Verhaltenstherapie, Psychoanalyse oder Arzneimittel?
- Bei der Verhaltenstherapie nutzen die Ärzte oder Diplom-Psychologen entweder die Expositionsmethode oder das kognitive Verfahren. Bei der Expositions- bzw. Konfrontationsmethode lernt der Patient mit Hilfe des Therapeuten, sich schrittweise genau der Situation auszusetzen, vor der er Angst hat. Der Agoraphobiker fährt beispielsweise U-Bahn, die Spinnenphobikerin fasst am Ende der Therapie eine Spinne an. So erfährt der Patient, dass seine Ängste wieder abklingen und er die Situation durch Gedanken und Gefühle beeinflussen und kontrollieren kann. Die kognitive Methode konzentriert sich zusätzlich auf die typischen Katastrophengedanken wie “Hilfe, ich werde ohnmächtig” oder “Ich sterbe”. In Gesprächen vermittelt der Therapeut dem Patienten, wie er die angstauslösenden Situationen realistisch einschätzen und bewerten kann.
- Bei schweren Angststörungen oder psychischen Zusatzstörungen sowie gravierenden Problemen in der Lebensführung erfolgt die so genannte multimodale Verhaltenstherapie. Hierbei werden neben den symptombezogenen Maßnahmen auch die Ursachen behandelt. Bei der Psychoanalyse versucht der Therapeut, den Grund für die Angststörung herauszufinden. Mit verschiedenen Techniken ruft er verdrängte Konflikte ins Bewusstsein des Betroffenen zurück, um den Auslöser der Angststörung aufzudecken.
- Bei schweren Angststörungen oder zusätzlichen Depressionen verordnen Ärzte mitunter auch parallel zur Verhaltenstherapie Medikamente. Sie bewirken, dass Betroffene weniger Ängste haben, entspannter und ruhiger sind und nachts besser schlafen können. Auf diese Weise werden die Patienten besser einer Verhaltenstherapie zugänglich. Erste Wahl sind meistens Antidepressiva, die den Botenstoff Serotonin im Gehirn beeinflussen und nicht abhängig machen.
Angstbewältigung - Tipps für Angehörige
- Offenheit
Gehen Sie gegenüber Dritten offen mit den Ängsten Ihres Angehörigen um. Es bringt nichts, wenn Sie die Probleme verheimlichen und Ausreden oder Notlügen erfinden.
- Motivation
Ermutigen Sie Ihren Partner, die angstauslösenden Schauplätze allein aufzusuchen – natürlich ohne Druck auszuüben.
- Durchhalten
Überzeugen Sie den Betroffenen, dass es wichtig ist, die unangenehmen Situationen durchzustehen. Flucht oder Vermeidung sind keine Lösung.
- Lob
Zeigen Sie Anerkennung für die Bemühungen, die Ängste in den Griff zu bekommen.
- Belohnung
Planen Sie gemeinsam, was Sie nach dem Üben unternehmen könnten – als Belohnung fürs Durchhalten.
Wer hilft?
Hilfe finden Betroffene bei den diversen Angstambulanzen oder bei einem Verhaltenstherapeuten bzw. Psychotherapeuten. Die Angstambulanzen befinden sich meist in einer Klink für Psychiatrie.
Angstambulanzen in Österreich:
Beratung und Informationen:
Quelle: dak