Auch wenn das nur ein schwacher Trost ist, aber Körper und Seele brauchen Zeit, um sich an Licht und steigende Temperaturen zu gewöhnen.
"Wenn die Tage länger werden und das Licht intensiver, beginnt unser Körper mit seinem Frühjahrsputz. Alte Zellen werden ausgetauscht, neue gebildet. Schilddrüse, Zirbeldrüse und Nebennierenrinde arbeiten auf Hochtouren und produzieren schneller und mehr Hormone", sagt Dr. Sabine Voermans, Medizinerin bei der Techniker Krankenkasse (TK).
Dabei spielen vor allem zwei Hormone eine Rolle: Serotonin und Melatonin. Serotonin, das so genannte Glückshormon, wird durch die Lichtreize im Frühjahr aktiviert. Es wirkt stimmungsaufhellend und vitalisierend. Zugleich ist noch ausreichend Melatonin vorhanden, das während der Dunkelheit vermehrt produziert wird und für den Schlaf zuständig ist. Auf diesen Übergangszu-stand im Hormonhaushalt reagieren viele Menschen müde und gereizt.
Sabine Voermans: "Wer sich schlapp und müde fühlt, sollte möglichst jeden Tag ein bis zwei Stunden raus ans Tageslicht. Selbst bei noch so trübem Wetter ist ausreichend Licht vorhanden. Serotonin kann sich schneller bilden, die Laune hebt sich und die Müdigkeit verfliegt."
Zusätzlich zu schaffen macht uns das sprichwörtliche Aprilwetter. Gestern Eis und Schnee, morgen schon milde Temperaturen und Sonne. "Unsere Blutgefäße weiten sich bei Wärme aus und verengen sich bei Kälte. Ändert sich das Wetter im Frühjahr häufig, so müssen sich die Blutgefäße schnell anpassen. Schaffen sie das nicht, spielt der Kreislauf verrückt. Schwindel und Mattheit sind die Folge", so die Medizinerin. Abhilfe schaffen können beispielsweise Wechselbäder, sie bringen die Gefäße wieder auf Trab. Frische Luft und Sport bringen den Kreislauf in Schwung und stärken das Immunsystem. Besonders eignen sich Ausdauersportarten wie Joggen, Nordic Walking, Rad fahren oder Wandern.
Auch die Vitamin- und Mineralstoffspeicher müssen nach dem langen Winter wieder aufgefüllt werden. Auf den Speiseplan gehören jetzt frisches Gemüse wie junger Spinat, Blattsalate, Lauch und Frühlingszwiebeln. Vitamin C-haltige Zitrusfrüchte machen nicht nur munter, sondern stärken das Immunsystem gegen Viren und Bakterien. Wer dann noch ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, hilft dem Körper zusätzlich bei der Entschlackung. Am besten geeignet sind Mineralwasser, Früchtetees oder Saft-schorlen.
Für diejenigen, die trotz ausreichend Licht, Luft und gesunder Ernährung nicht in Schwung kommen und schlecht gelaunt sind, können auch Arzneipflanzen in Frage kommen. Diese sollten jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker eingenommen werden. Johanniskraut ist beispielsweise ein Mittel, das bei depressiven Verstimmungen eingesetzt wird. Darin enthalten sind Substanzen, die eine ähnliche Wirkung entfalten wie das Glückshormon "Serotonin".
Quelle: TK medienservice